Home
Kontakt


Home
Kontakt


Alles rund um Exoplaneten

Highlights

Die Menschen hinter der Wissenschaft

Bibliothek

Mediathek

Mitmachen

Stellen Sie eine Frage

Events

Im März 2023 haben wir die Planeten-Forscherin Mathilde Kervazo zu ihrem Werdegang und Fachgebiet interviewt.

Hier ist das Originalinterview auf Englisch und weiter unten finden Sie die übersetzte Textfassung.

Bitte stell dich einmal kurz vor

Ich bin Mathilde Kervazo und komme aus Saint-Malo in Frankreich.

An welcher Institution arbeitest du?

Ich arbeite für die Freie Universität in Berlin und habe erst vor zwei Monaten als Postdoc angefangen.

Wie war dein Werdegang?

Ich habe in meinem Bachelorstudium Geologie studiert und dann einen Master in Planetologie und eine Promotion in Planetologie in Nantes in Frankreich gemacht.

Wie bist du zur Exoplanetenforschung gekommen?

In meiner Doktorarbeit über Io und Europa habe ich mich mit der Gezeitendissipation beschäftigt und damit, wie man ihr Inneres aufheizen kann. Dann war ich sehr daran interessiert, das, was ich von ihnen gelernt habe, auf andere Planeten in anderen Systemen anzuwenden, die ebenfalls stark durch Gezeiten aufgeheizt werden können.

Was ist dein Forschungsthema?

Ich beschäftige mich jetzt mit dem Zusammenspiel verschiedener interner Erwärmungen in felsigen Exoplaneten und untersuche, wie dies die Entwicklung dieser Planeten beeinflussen kann.

Welche wissenschaftlichen Fragen willst du beantworten?

Ich möchte die Auswirkungen der inneren Erwärmung von Gesteinskörpern in Abhängigkeit von verschiedenen Konfigurationen in Bezug auf die Umlaufbahn und den Stern untersuchen, um herauszufinden, wie sich dies auf die Entwicklung auswirkt, und um vielleicht vorherzusagen, welche Art von Aktivität wir für diese Welt erwarten, z. B. vulkanische Aktivität oder ein Magma-Ozean-Stadium, das sich anschließend aus atmosphärischen Eigenschaften oder zukünftigen Messungen ableiten lässt.

Welche Methoden verwendest du?

Ich verwende die numerische Modellierung, d. h. ich verwende einen 2D-Konvektionscode, der von Lena Noack entwickelt wurde und der die Konvektion in Planetenmänteln im Laufe ihrer Entwicklung über Milliarden von Jahren simuliert.

Warum findest du gerade dieses Thema interessant?

Es macht mir wirklich Spaß, mir anzuschauen, wie diese Körper zum Beispiel bis zum Schmelzpunkt aufgeheizt werden können und wie sich das auf ihre Entwicklung auswirken kann; auf ihre thermische Entwicklung, aber auch darauf, dass sie sich dadurch aus ihrer Umlaufbahn bewegen können. Und das wirkt sich auch auf die atmosphärischen Eigenschaften und andere Dinge aus, die dann aus Beobachtungen abgeleitet werden können. Also, ja, ich möchte wirklich sehen, wie sie erhitzt werden können. Zum Beispiel Io im Sonnensystem, wo wir sehen können, wie sich diese Hitze in Form von vielen Vulkanen äußert.

Wo siehst du Verbindungspunkte zwischen deinem Thema und anderen wissenschaftlichen Forschungsfeldern?

Mein Forschungsthema fällt in den sehr weit gefassten Bereich des “Verstehens von Planeten”, insbesondere von Gesteinsplaneten. Indem wir viele Prozesse und die Entwicklung von Planeten vergleichen, können wir auch unsere eigene Erde besser verstehen und herausfinden, warum sie so ist wie sie ist und nicht wie andere Planeten.

Hast du Gebrauch von Angeboten des SPP-1992 gemacht?

Ja, zum Beispiel kann ich dank der Meetings, an denen ich teilgenommen habe, Kontakte knüpfen und die Gemeinschaft der Astrophysiker besser kennen lernen, denn ich komme aus der Geophysik und den Planetenwissenschaften und kenne die astrophysikalische Gemeinschaft noch nicht, was mir im Moment sehr hilft.

Inwieweit hat das SPP-1992 dich und deine Forschung unterstützt?

Ich werde vom SPP finanziert, das mich also voll unterstützt, und es ermöglicht mir auch, andere Forscher auf meinem Gebiet zu treffen und mit ihnen zu diskutieren, um mehr über mein neues Projekt zu erfahren.

Was könnte man in zehn Jahren über dein Forschungsthema wissen?

Ich hoffe wirklich, dass wir vielleicht zwischen Planeten mit Magma-Ozeanen und einer vollständig geschmolzenen Oberfläche und sehr vulkanisch aktiven Planeten anhand der Atmosphäre unterscheiden können, also dank der Beobachter. Wenn wir das wissen, bedeutet das für Leute, die das Innere modellieren, sehr viel, und wir können mehr über Heizprozesse lernen und vielleicht mehr von unserem Sonnensystem verstehen.

Was sind deine Hobbies außerhalb der Wissenschaft?

Ich wandere gerne und viel, aber Berlin ist dafür nicht der beste Ort.