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Im März 2023 haben wir den Forscher Leonard Benkendorff zu seinem Werdegang und Fachgebiet interviewt.

Hier ist das Originalinterview auf Deutsch und weiter unten finden Sie die Textfassung.

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Bitte stell dich einmal kurz vor

Hi, ich bin Leonard Benkendorff. Ich komme ursprünglich aus Dresden, aber ich wohne jetzt in Heidelberg.

An welcher Institution arbeitest du?

Ich arbeite am ARI, das Astronomische Recheninstitut am Zentrum für Astronomie der Universität Heidelberg; und ich bin Masterstudent, also schreibe meine Masterarbeit dort.

Wie war dein Werdegang?

Ganz klassisch habe ich auch in Heidelberg angefangen, Physik zu studieren, und ich studiere jetzt auch im Master Physik mit dem Schwerpunkt Computational Astrophysik.

Wie bist du zur Exoplanetenforschung gekommen?

Ja das war eigentlich ein Zufall. Und zwar habe ich bei meinem jetzigen Betreuer eine Vorlesung über die Methoden der Computational Physik, also wie man mit Computern Sachen simuliert, gehört, und hab ihm dann gesagt: Hey cool, kann ich meine Bachelorarbeit dort schreiben? Dadurch bin ich in dieses Thema Planeten, und die Dynamik der Planeten, mehr oder weniger reingerutscht, aber es hat mich so fasziniert, dass ich auch jetzt noch gern dran forsche.

Bitte beschreibe kurz dein Forschungsthema.

Das ist ein wenig kompliziert. Und zwar gibt es eine ganz spezielle Kategorie von Planeten, die nennt sich ‚Hot Jupiters‘, zu Deutsch so viel wie ‚Heiße Jupiter‘, die sind eigentlich viel zu nah am Stern, als dass man sie erklären könnte. Ich mach‘ da Simulationen und versuche zu erklären, wie die durch Mechanismen da reinkommen. Und außerdem noch forsche ich an der Dynamik von Planetensystemen in so genannten Sternenhaufen, also wo viele Sterne sehr eng zusammen sind.

Welche wissenschaftlichen Fragen willst du beantworten?

Ich will beantworten, wie diese Planeten, die ich gerade beschrieben habe, dahin kommen und ich will meinen Teil dazu beitragen, wie man sich diese ganze Planetenformation und wo sie jetzt gemessen werden, vorstellen kann und so ein größeres Gesamtbild sich daraus ergibt.

Welche Methoden verwendest du?

Ich benutze die so genannten N-Body-Simulartionen. Das N-Body steht für eine ganze Anzahl von Körpern, also Planeten aber auch die Sterne im Sternhaufen; es wird die Gravitation zwischen denen simuliert mit Computern, sehr präzise und dafür relativ schnell, und dann mache ich Computersimulationen und erstelle darauf basierend Modelle.

Warum findest du speziell dein Forschungsthema interessant?

Ich find’s interessant, weil gerade diese Planeten, die ich untersuche, oder auch die Gravitation von Sternenhaufen auf Planetensysteme, überhaupt noch gar nicht so richtig erforscht und verstanden ist und ich find’s wahnsinnig spannend, da einfach an etwas zu forschen, was wirklich noch offene Fragen hat und wozu ich auch das Gefühl hab‘, etwas beitragen zu können.

Wie verbindet sich dein Thema mit anderen Forschungsfeldern?

Wir versuchen ja die Frage zu beantworten, woher kommt diese enorme Diversität von Planeten, und da trägt mein Thema bei, in Verbindung zum Beispiel auch mit den Observations, also den Beobachtungen, die erstmal diese Planetenkategorie, die ich modelliere, entdeckt habe. Und zusätzlich die Methoden, die ich verwende, das nennt sich auf Deutsch Gezeitenkräfte, oder Tidal Dissipation im Englischen, werden jetzt auch verwendet, um zu beantworten, ob Leben auf Monden möglich ist, die zum Beispiel jupiterartige Planeten umkreisen.

Arbeitest du regelmäßig mit anderen Projekten des SPP 1992 zusammen?

Eine direkte Zusammenarbeit bestand nicht, aber ich habe immer wieder, gerade auf Konferenzen, die Expertise von anderen mir einholen können und auch viele Fragen, die mir noch unklar waren, gerade auch im größeren Kontext, dadurch sehr gut beantworten können.

Welche Angebote des SPP 1992 hast du genutzt?

Ich war auf zwei Konferenzen jetzt schon, und da gab es einen unheimlich großen Pool an wissenschaftlichem Austausch und auch wissenschaftlichen Vorträgen, gerade im größeren Kontext, was mir sehr viel gebracht hat auch für meine Arbeit, und zusätzlich habe ich dann noch Angebote speziell für junge Forscher angenommen, zum Beispiel die Rhetorikschulung oder Präsentationsschulung, oder auch einfach nur Network-Meetings enthalten haben.

Konnte der SPP 1992 deine Forschung unterstützen?

Zum einen kommen auch bei mir teilweise die Gelder für die Computer, mit denen ich die Simulationen mache, erst daher; das ist das Eine, das rein monetäre-technische. Aber natürlich auch durch die Forschungscommunity, durch die Connections, das hat mir enorm viel Wissen vermittelt und auch mich als unerfahrenen Masterstudenten unheimlich dabei unterstützt, jetzt schon in die aktive Forschung zu gehen.

Was könnte man in 10 Jahren über dein Thema wissen?

Das ist eine gute Frage. Ich stelle mir vor, dass man darüber weiß, über diese ganzen Heißen Jupiter, wo die jetzt genau herkommen, beziehungsweise wie die entstanden sind, und dadurch sich auch andere Planetentheorien erklären kann. Und ich hoffe auch wesentlich besser zu verstehen, wie sich die Sternenhaufen und die Planetensysteme, die sich darin bilden, beeinflussen, was bisher noch sehr unklar ist.

Welche Hobbies hast du außerhalb der Wissenschaft?

Ich mache sehr gerne Sport; ich spiele Fußball im Verein und geh‘ auch im Sommer regelmäßig Kitesurfen. Und nebenbei spiele ich noch Schach und Klavier.