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Im August 2022 haben wir den Forscher Jan-Vincent Harre zu seinem Werdegang und seinem Fachgebiet befragt.

Wie heißt du? Wo kommst du her?

Mein Name ist Jan-Vincent Harre und ich komme ursprünglich aus einem kleinen Dorf in Niedersachsen namens Brüggen.

Wie war dein Werdegang? Was hast du studiert?

Nach meinem Abitur im Jahr 2015 habe ich zunächst angefangen Maschinenbau an der TU Braunschweig zu studieren, habe mich dann aber dazu entschlossen Physik in Göttingen an der Georg-August Universität zu studieren. Dort habe ich meinen Bachelor im Institut für Astrophysik und meinen Master am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung abgeschlossen.

Wie bist du zur Exoplanetenforschung gekommen?

Das Thema Weltraum an sich fand ich schon immer sehr faszinierend und während des Studiums ist mir dann klar geworden, dass ich das Forschungsfeld der Exoplaneten am Interessantesten finde.

Woran forschst du?

Wir untersuchen den Orbitzerfall von sogenannten heißen Jupitern, also Gasriesen, die sich sehr nah an ihrem Stern befinden und diesen teilweise sogar in weniger als 24 Stunden umrunden. Aufgrund der Nähe zwischen den beiden Objekten kommt es zu starken Gezeitenkräften, ähnlich wie bei dem Mond und der Erde. Diese Kräfte können dafür sorgen, dass die Umlaufbahn des Planeten schrumpft („zerfällt“) und er dem Stern somit immer näherkommt.

Welche wissenschaftlichen Fragen willst du beantworten?

Wie kommt ein jupitergroßer Planet so nah an seinen Stern?
Wie lange kann so ein Planet überleben?
Wie effizient ist dieser Mechanismus für verschiedene Sterne?

Welche Methoden verwendest du?

Hauptsächlich die Transitmethode, weil wir die genauen Transitzeiten brauchen, also die Zeitpunkte, an denen der Planet vor dem Stern aus unserer Sicht langläuft und einen Teil von ihm verdeckt.

Warum findest du speziell dein Forschungsthema interessant?

Weil bisher noch nicht so viel in diesem Gebiet bekannt ist, bis jetzt gibt es nur einen Planeten, bei dem dies messbar nachgewiesen werden konnte, WASP12 b. Außerdem, wer findet es nicht cool, wenn ein Planet in einen Stern stürzen kann?

Wie kann man dieses Thema in einen größeren (wissenschaftlichen) Kontext einordnen? Wo siehst du Verbindungspunkte zwischen deinem Thema und anderen wissenschaftlichen Forschungsfeldern?

Unsere Forschung gibt uns Informationen über das Zentralgestirn im jeweiligen System. Wenn man eine genügend große Stichprobe hat, lassen sich diese Erkenntnisse auch auf andere Sterne übertragen.

Arbeitest du regelmäßig mit anderen Projekten des SPP zusammen? Wenn ja, woran/welche Projekte? Wie greifen diese Projekte ineinander?

Bisher habe ich letztes Jahr am SPP 1992 all-hands-on-deck Meeting teilgenommen und dort ein Poster vorgestellt, dieses Jahr an der „Hands-on Numerical Astrophysics School for Exoplanetary Sciences“ Anfang Juli in Hanau und dann werde ich noch Mitte September beim „PFE-SPP 1992 joint meeting“ über „(Exo)Planet Diversity, Formation and Evolution“ teilnehmen und auch dort ein Poster vorstellen.

Inwiefern hat der SPP-1992 mich in meiner Forschung gefördert oder unterstützt?

Der SPP-1992 ermöglicht es mir Konferenzen und Workshops zu besuchen, wie zum Beispiel die Summer School in Hanau oder auch den Carl Sagan Summer Workshop, welche beide sehr viel zu meinem Wissen und auch meiner Forschung beigetragen haben. Außerdem steht ein Netzwerk an Forschern und Experten ähnlicher, aber auch anderer Gebiete dadurch zur Verfügung.

Was würdest du spekulieren, was man in 10 Jahren über dein Thema wissen könnte?

Vermutlich wird es einige mehr Planeten mit bestätigtem Orbitzerfall geben, da die längere Zeitskala an Messungen sehr hilfreich dafür ist, weil der Effekt, den wir messen wollen sehr klein ist – im Fall des Planeten mit bestätigtem Zerfall sind das etwa 30 Millisekunden pro Jahr. Messungen mit neuen und noch präziseren Instrumenten werden natürlich auch dazu beitragen.