Ein kurzer Überblick über die Geschichte der Exoplanetenforschung
von Ludwig Scheibe (TU Berlin), Januar 2025
Die ersten bestätigten extrasolaren Planeten wurden 1992 von Aleksander Wolszczan und Dale Frail gefunden. Sie entdeckten zwei Planeten um den Pulsar PSR B1257+12 entdeckten, die später Phoebetor und Poltergeist genannt wurden.
Dann, 1995, folgte der erste Exoplanet um einen sonnenähnlichen Stern, der von Didier Queloz und Michel Mayor um 51 Pegasi gefunden wurde. Dieser Planet, der etwa halb so groß wie Jupiter ist, sich aber auf einer Umlaufbahn mit einem Radius von etwas einem Siebtel des Umlaufradius von Merkur hat, wurde später Dimidium genannt. Damit begann ein Zeitalter der Entdeckung von Exoplaneten, das bis heute anhält.
Poster für eine fiktionale Urlaubsreise zu 51 Pegasi b, dem tatsächlichen ersten Exoplaneten, der um einen sonnenähnlichen Stern gefunden wurde. Quelle: NASA/JPL
51 Pegasi b wurde mit Hilfe der Radialgeschwindigkeitsmethode entdeckt, und in den folgenden Jahren war dies die einzige Methode, mit der Exoplaneten beobachtet werden konnten. Im Jahr 1999 bestimmten dann erstmals zwei Gruppen von Forschenden den Transit eines extrasolaren Planeten, HD 209458 b. Der Planet war ursprünglich durch Messungen der Radialgeschwindigkeit (RV) entdeckt worden. Dies war das erste Mal, dass eine völlig unabhängige Methode verwendet werden konnte, um die Entdeckung eines Exoplaneten zu überprüfen.
Im Jahr 2001 wurde mit HD 28185 b der erste Planet in der habitablen Zone entdeckt, obwohl er etwa sechsmal so schwer ist wie der Jupiter, und damit wohl kein Leben wie wir es kennen beherbergt. Im selben Jahr wurde erstmals die Zusammensetzung der Atmosphäre eines Exoplaneten gemessen (HD 209458 b).
Ein Jahr später, 2002, wurde der erste Planet direkt mit der Transitmethode entdeckt – im Gegensatz dazu, den Transit dazu einzusetzen, einen Planeten zu bestätigen und näher zu charakterisieren, der durch Radialgeschwindigkeitsmessungen gefunden wurde.
Die Entdeckungen nahmen nun an Fahrt auf, da die Transitmethode die gleichzeitige Beobachtung vieler Sterne ermöglichte. Spezielle Teleskope für extrasolare Planeten wurden in Betrieb genommen. Ein wichtiges frühes Projekt war die 2006 gestartete europäische CoRoT-Mission, das erste Teleskop im Weltraum, das speziell für die Suche nach Exoplaneten eingesetzt wurde.
Ein weiterer Sprung erfolgte 2009, als das Kepler-Weltraumteleskop in Betrieb genommen wurde. Dieses NASA-Weltraumteleskop überwachte während seiner neunjährigen Lebensdauer einen großen Bereich des Himmels und war in der Lage, mehr als 2000 bestätigte Exoplaneten zu entdecken, was uns einen noch nie dagewesenen Einblick in die Statistik und Demografie der Exoplaneten da draußen verschafft hat.
Derzeit, Anfang 2025, gibt es insgesamt über 5500 bestätigte Exoplaneten, und noch viele Tausend weitere Kandidaten, die darauf warten, bestätigt zu werden.
Eine sehr viel detailliertere Zeitleiste der Exoplanetenforschung finden Sie unter hier.
Malcolm Fridlund spricht über „Exoplaneten aus historischer Sicht“ im SPP 1992 Webinar (Englisch).
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