Credit: Christian Högener
Hier geht es zur offiziellen Webseite.
Die Thüringer Landessternwarte und extrasolare Planeten
Wie einzigartig ist unser Sonnensystem in unserer Galaxie, der Milchstraße? Wie entstehen Planeten eigentlich? Wie häufig kommen extrasolare Planeten vor ? Und welche Bedingungen müssen gegeben sein, damit auf Planeten Leben entstehen kann?
Astronominnen und Astronomen an der Thüringer Landessternwarte erforschen seit mehr als zwei Jahrzehnten Planeten um andere Sterne als die Sonne.
Die Forschenden wollen herausfinden, wie Planeten geboren werden – auch um zu begreifen, wie unser Sonnensystem mit den Planeten Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun entstanden ist. Wichtige Frage sind, wie viele Planeten es in unserer Galaxie gibt und wie viele davon genau in dem Abstand zu ihrem Stern kreisen, der als „habitable“ Zone bezeichnet wird. Dort ist es weder zu heiß noch zu kalt. Wasser könnte dort in flüssiger Form existieren. Astronominnen und Astronomen erkunden, wie unser Sonnensystem entstanden ist und warum sich nur auf einem Planeten, nämlich der Erde, Leben entwickelt hat. Was können wir von anderen Planeten über die künftige Entwicklung der Erde lernen?
Die Thüringer Landessternwarte Tautenburg (TLS) ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung des Freistaats Thüringen. Sie betreibt Grundlagenforschung in Astrophysik. Die Astronominnen und Astronomen
- suchen und charakterisieren extrasolare Planeten,
- beobachten und analysieren solare und stellare Oszillationen,
- erforschen Gammastrahlenausbrüche,
- ergründen die Vorgänge bei der Sternentstehung,
- untersuchen den Aufbau und die Entwicklung der Milchstraße und von fernen Galaxien,
- und spüren Asteroiden auf.
Für ihre Beobachtungen verwenden die Forschenden der TLS verschiedene Teleskope: Das Herzstück ist das 2-Meter-Alfred-Jensch-Teleskop für die Beobachtung im optischen Spektralbereich. Auf dem Gelände der Thüringer Landessternwarte nördlich von Jena befindet sich auch eine Station des europäischen Radioteleskops Low Frequency Array (LOFAR). Die Astronominnen und Astronomen der TLS beobachten zudem an internationalen Großteleskopen weltweit.
Das optische Alfred-Jensch-Teleskop ist die größte Schmidt-Kamera der Welt. Der Schmidt-Spiegel hat aufgrund seiner Bauart ein sehr großes Gesichtsfeld, so dass das 2-Meter-Teleskop der Thüringer Landessternwarte ausgedehnte Himmelsobjekte wie Galaxien, Nebel, Sternhaufen sowie die Umlaufbahn von Asteroiden gut beobachten und fotografieren kann. Als Universalteleskop kann es zu einem Coudé-Teleskop umgebaut werden.
LOFAR ist das weltweit größte Radioteleskop für den Empfang von Radiokurzwellen und Ultrakurzwellen. Die Empfängerstationen sind über mehrere Länder in Europa verteilt: 38 Stationen befinden sich am Hauptsitz in den Niederlanden, sechs in Deutschland (eine davon in Tautenburg) und weitere in Frankreich, Irland, Lettland, Polen, Schweden sowie im Vereinigten Königreich. Seit Januar 2024 wird LOFAR von einem European Research Infrastructure Consortium (ERIC) betrieben. Die Thüringer Landessternwarte repräsentiert die deutschen Teilnehmer im LOFAR ERIC.
In einem modernen Sonnenlabor entwickeln Astronominnen und Astronomen Instrumente und einen Prototypen für ein Sonnenobservatorium, um die Sonne kontinuierlich zu überwachen. Auf der Sonne kommt es immer wieder zu starken Eruptionen, die sehr viel Material ins Weltall schleudern. Dieses Material (Plasma) kann als Sonnensturm technologische Einrichtungen im Weltall und auf der Erde beeinträchtigen. Zum Beispiel könnten Satelliten für die Kommunikation oder für die Navigation ausfallen oder die Stromversorgung auf der Erde gestört werden. Die wissenschaftliche Untersuchung der Sonnenaktivität wird immer dringlicher. Deshalb wird die Erforschung des Inneren der Sonne und von Sternen und deren magnetische Aktivität wird als Forschungsfeld an der Thüringer Landessternwarte ausgebaut.