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von Ludwig Scheibe (TU Berlin), März 2025

Die Europäische Südsternwarte (European Southern Observatory, ESO) ist eine große zwischenstaatliche Organisation aus 16 europäischen Mitgliedsstaaten zusammen mit dem Gastgeberland Chile und strategischen Partnern. Während sich ihr Hauptquartier in Garching in Deutschland befindet, betreibt die ESO drei hochmoderne astronomische Beobachtungseinrichtungen in der Atacama-Wüste in Chile, wo Forschende einen einmaligen Zugang zur Beobachtung des südlichen Sternenhimmels erhalten können.

Die Sternwarten

La Silla, die erste Sternwarte der ESO, befindet sich etwa 600 km nördlich von Santiago de Chile, auf einer Höhe von 2400 Metern über dem Meeresspiegel. Zu den Teleskopen dort gehört auch das ESO-3,6-Meter-Teleskop. Dort ist der Spektrograf HARPS installiert, der bei der Entdeckung von über 160 extrasolaren Planeten mit der Radialgeschwindigkeitsmethode geholfen hat.

Ein 360°-Panoramablick des Observatoriums La Silla. Die Kuppel in der Mitte gehört zum 3,6-m-Teleskop, welches den planetenfindenden Spektrograf HARPS beherbergt. Quelle: ESO/F. Kamphues unter CC BY 4.0.

Paranal, etwa 130 km südlich von Antofagasta auf einer höhe von 2600 m, wird als das Vorzeige-Observatorium der ESO betrachtet. Dort befindet sich das Very Large Telescope (VLT), eine Anordnung von vier einzelnen 8-Meter-Teleskopen, deren Signale interferometrisch kombiniert werden können. Hier ist ESPRESSO aufgestellt, eines der weltweit fortschrittlichsten Messgeräte für Radialgeschwindigkeiten von Sternen. .

Vogelperspektive des VLT am Paranal-Observatorium. Die vier großen Strukturen sind die Hauptteleskope, die kleineren weißen Kuppeln die Hilfsteleskope. Quelle: G. Hüdepohl (atacamaphoto.com)/ESO unter CC BY 4.0.

Llano de Chajnantor ist die dritte große Beobachtungseinrichtung der ESO, angesiedelt etwa 50 km östlich von San Pedro de Atacama auf 5000 Metern Höhe. Es beherbergt das Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA), eine Anordnung von 66 Antennen, deren Messungen mittels Interferometrie kombiniert werden. Es misst Strahlung mit Wellenlängen in der Größenordnung von Milimetern, zwischen Infrarot- und Radiowellen. Unter seinen vielen Erfolgen ist die direkte Abbildung von mehreren Scheiben um sehr junge Sterne, was es uns erlaubt hat, Planeten im Prozess der Entstehung zu beobachten, beispielsweise um den Stern HL Tauri.

Ein Foto von 19 der Antennen, die das ALMA-Teleskop ausmachen. Quelle: ALMA ESO/NAOJ/NRAO)/W. Garnier (ALMA) unter CC BY 4.0.

Warum die Atacama-Wüste?

Es hat mehrere Vorteile, die Observatorien in Chile einzurichten: Zum Einen gibt das die Chance, am Südsternenhimmel interessante Ziele wie das Zentrum der Milchstraße oder die Magellanischen Wolken zu beobachten. Darüber hinaus müssen bodengebundene Observatorien immer damit umgehen, dass das Sternenlicht von der Erdatmosphäre verzerrt wird. In der Atacama-Wüste ist die Luft ausgesprochen trocken und unbewegt, sodass diese Störung minimiert wird. Ein dritter Vorteil der Standorte ist, dass sie sich fernab von Städten befinden, sodass auch die Verschmutzung durch Umgebungslicht minimiert ist. 

Die Zukunft

Die Anstrengungen der ESO, bodenbasierte Beobachtungsmöglichkeiten auszubauen und weiterzuentwickeln, dauern an. Eines der größten Projekte derzeit ist der Bau des Extremely Large Telescope (ELT) auf dem Berg Cerro Armazones etwa 20 km von Paranal. Es wird ein optisches und infrarotes Teleskop mit einem Primärspiegel von 39 Meter Durchmesser sein, was es zum größten optischen Teleskop der Welt machen wird. Die Konstruktion begann 2014, die ersten Testbeobachtungen sind für 2029 geplant.

Erfahren Sie mehr über die ESO ihre vielfältigen Projekte auf ihrer Webseite.